Neue Bäume braucht die Stadt

von Michael Sypien

Die Themen Klimawandel und Biodiversität sind in aller Munde, aber für die junge Gärtner-Generation sind sie ganz besonders wichtig. So standen am letzten Tag vor den Osterferien für die beiden Gärtner-Klassen der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau statt Unterricht zwei erstklassige Vorträge zu diesen Themen auf dem Stundenplan: „Stresstolerante Klimabäume für die Stadt“ und „Lebensraum Stadtbaum – Insektenvielfalt in den Kronen von Stadtbäumen“.

Als Referentin konnte Dr. Susanne Böll von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau aus Veitshöchheim gewonnen werden. Die gefragte und weit über den deutschsprachigen Raum hinaus bekannte Wissenschaftlerin ist Chefin des renommierten Forschungsprojektes „Stadtgrün 2021“. Seit mehr als zehn Jahren testet sie gemeinsam mit ihrem Team in drei bayerischen Städten fast 30 neue Baumarten, die den klimawandelbedingten Veränderungen wie Hitze und Trockenheit standhalten. Im Laufe ihres ersten Vortrags konnte sie den Schülern eine Best-of-Liste von den Bäumen zeigen, die sich bisher am besten präsentierten.

Da die untersuchten Baumarten nicht heimisch sind, ging sie im Laufe des Projektes auch der Frage nach, wie es sich bei diesen Bäumen mit der Artenvielfalt verhält. Die Ergebnisse dieser Arbeit waren Inhalt des zweiten Vortrags. Sie stellte fest, dass die neuen südosteuropäischen Baumarten ebenso wie die nah verwandten heimischen Baumarten zur urbanen Artenvielfalt beitragen. Die Herkunft der Bäume ist jedoch zweitrangig, vielmehr kommt es bei der Artenvielfalt darauf an, dass zum einen gemischte Alleen statt Monoalleen gepflanzt werden, und zum anderen die einzelnen Alleebäume mit Grünstreifen verbunden werden. Das bringt die höchste Artenvielfalt.

Interessiert lauschten die Schüler den vielfältigen Ergebnissen. Frau Dr. Böll hatte die beiden komplexen Themen für die Schüler so verständlich und spannend vorbereitet, dass trotz der langen Dauer von über zwei Unterrichtsstunden keine Unruhe zu verspüren war. Und das will bei Garten- und Landschaftsbauern etwas heißen!

Am Ende bekam jeder Schüler einen aufwändig gestalteten Flyer, in dem nochmals die wichtigsten Daten zu den neuen stadtklimafesten Bäumen zusammengefasst sind. Außerdem stellte die Referentin beide Vorträge als pdf-Dateien der Schule und damit den Schülern zur Verfügung, die diese über MS-Teams abrufen können.

Im anschließenden Feedback im Klassenzimmer lobten die Schüler die Abwechslung im Unterricht in Form eines verständlichen wissenschaftlichen Vortrags und die Aktualität der Themen.

So erhielten die Schüler an diesem Tag hochaktuelles Wissen aus erster Hand und sind vielleicht diesbezüglich nun ihren Ausbildern sogar eine Nasenlänge voraus.

Vielen Dank nochmals an Frau Dr. Böll!

Gertraud Herrmann

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