Gedanken einer Systemgastronomin

von Michael Sypien

Eine alltägliche Situation

Große Pause.

Die Blase drückt.

Man sucht das stille Örtchen auf.

Während man der Natur ihren Lauf lässt, kreisen die Gedanken. Der Besucher der Nebenkabine spült und öffnet die Kabinentür. Man hört Schritte. Rums! Die Eingangstür fällt ins Schloss. Moment - hat sich die Person eben nach ihrem Besuch die Hände gewaschen?

Hat sie nicht!

Mir als Systemgastronomin läuft es kalt den Rücken herunter. Alle Alarmglocken läuten:

Bakterien!

Salmonellen!

Krankheitsübertragung!

Hat diese Person von eben etwa noch nie etwas von den Händewaschregeln gehört? Geschweige denn von den fatalen Folgen, wenn man diese ignoriert?

Sind wir mal ehrlich, jeder von uns kennt wenigstens die grundlegendsten dieser Regeln. Bereits im Kindergarten lernt man, dass man sich nach dem Toilettengang die Hände wäscht. Ebenso vor dem Essen oder nachdem wir uns schnäuzen mussten. Wenn also jeder von uns von diesen Regeln weiß, frage ich mich, wieso man sich nicht an diese einfachsten Verhaltensregeln hält, welche man seit frühester Kindheit kennt?

Ich denke ein wichtiger Grund dafür ist der, dass viele die Risiken und auch die Gefahren unterschätzen, welche von ungewaschenen Händen ausgehen können.

Ein einfaches Beispiel:

Schüler A fühlt sich heute nicht gut. Er hat leichte Magenkrämpfe und ihm ist ein wenig übel. Was Schüler A nicht weiß: Er hat sich heute früh im Bus mit einer bösen Magen-Darm-Grippe angesteckt.

Schüler A geht - in der Hoffnung dass es ihm danach besser geht - auf die Toilette. Nach seinem Besuch dort geht er, ohne sich die Hände gewaschen zu haben, zurück ins Klassenzimmer. Im Laufe des Vormittags gehen noch etwa 16 Schüler auf die Toilette. Selbst wenn sich diese Schüler nach ihrem Besuch die Hände waschen würden, so würden die fiesen Magen-Darm-Viren auf ihre Hände gelangen, wenn sie die Türklinke anfassen, welche Schüler A zuvor mit ungewaschenen Händen betätigte. Somit transportieren im schlimmsten Fall 16 Schüler diese Viren in ihre Klassenzimmer und verteilen diese dort großzügig, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Spielen wir das Szenario weiter, so steckt ein Schüler etwa die Hälfte seiner Klassenkameraden an. Ein paar von diesen Schülern, haben Bekannte in anderen Klassen, welche dann auch von diesen Schülern angesteckt werden. Diese wiederum stecken ihre Klassenkammeraden an, und so weiter.

So einfach wird eine Magen-Darm-Grippe losgetreten! Und das betrifft nicht nur unsere Schule, denn diese Keime machen vor keiner Eingangstür kein Halt. Sie werden einfach von den infizierten Schülern als kleines Souvenir mit nach Hause genommen. Unser „Patient 0“ alias Schüler A bekommt davon allerdings nicht mehr viel mit, denn er liegt bereits daheim mit Durchfall, Fieber und Schüttelfrost.

Es wäre so einfach gewesen diese zugegebenermaßen ekelhafte und schmerzvolle Grippewelle zu unterbinden. Hätte Schüler A sich doch nur einmal ordentlich die Hände gewaschen, so hätte er sich und seinen Mitschülern diese grausige Erfahrung erspart.

Um so ein dramatisch dargestelltes Szenario zu verhindern, habe ich eine große Bitte an euch alle. Denkt in diesem Fall nicht nur an euch. An unserer Schule gibt es sehr viele Schüler. Viele von ihnen stehen mit beiden Beinen im Berufsleben und können es sich nicht leisten, krank zu werden. Am Ende schleppen sie eine so ernste Krankheit mit in den Betrieb.

Bitte achtet auf die Händewaschregeln, in der Schule, zu Hause und in eurem Betrieb.

Aus Rücksicht auf Andere und vor allem auch aus Rücksicht auf euch selbst...

Nachdem du warst auf dem stillen Ort, wasche dir die Hände sofort

Fabiene Hergert Sy 12a

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