Ein Beruf voller Dynamik

von Michael Sypien

Das Schreinerhandwerk bleibt beliebt. Die Anmeldungen an der Berufsschule beweisen es. Am 9. November ist der Tag des Schreiners.

Schreiner? Für Frank Ackermann gibt es keinen besseren Beruf. Klar, der Mann ist Geschäftsführer eines erfolgreichen Unternehmens und Innungsobermeister. Aber auch die Zahlen geben ihm recht: Das Berufsziel Schreiner ist wieder angesagt.

Termin in der Berufsschule, Holzwerkstatt: Hier fallen im wahrsten Sinn des Wortes Späne. Die Schüler des Berufsgrundschuljahres hobeln, schleifen und bohren. Ihre Aufgabe: ein Schneidbrett. Berufsschullehrer Alfred Hörr ist mittendrin, gibt Ratschläge und beobachtet. Langweilig wird ihm nicht. 29 Schüler hat der neue Jahrgang. So viele wie lange nicht mehr. „Der Durchschnitt liegt bei 24 bis 25 Schülern“, sagt Hörr. Im letzten Jahr waren es nur 18. Während andere Ausbildungsbereiche sinkende Zahlen melden, erfährt das Schreinerhandwerk einen Zulauf. Zumindest im Landkreis Kitzingen. Warum?

 

„Schreiner ist der schönste Beruf der Welt“
Frank Ackermann Innungsobermeister

 

„Schreiner ist der schönste Beruf der Welt“, sagt Ackermann. Einer der vielfältigsten ist er auf jeden Fall. Mit unterschiedlichen Materialen werden die Schüler schon in der Grundausbildung konfrontiert, nicht nur mit Holz: Aluminium, Glas, Lacke, Leime, Gipsfaserplatten. Und bei den Tätigkeiten geht es genauso abwechslungsreich zu. Vom Möbelbau über die Gestaltung von Inneneinrichtungen und die Herstellung von Fenstern reicht die Palette bis hin zur Montage von Bauteilen. „Der Schreiner hat schon durch seine Ausbildung ein weites Verständnis“, sagt Ackermann. Deshalb ist er es oft, der komplexe Baumaßnahmen koordiniert.

Eine Ausbildung zum Schreiner dauert in der Regel drei Jahre. Der Quali ist die Mindestanforderung. Ein mathematisches Grundverständnis und ein technisches Verständnis können auch nicht schaden. Im ersten Berufsschuljahr halten sich Praxis und Theorie die Waage. Für Ackermann ein riesen Vorteil: „Die Ausbildung ist sehr zielgerichtet. Jeder Schüler kann sein theoretisches Wissen sofort in der Praxis anwenden.“ Und das Ergebnis der Arbeit mit nach Hause nehmen. Alle Schüler bauen im ersten Jahr einen Stuhl.
40 Schreinerbetriebe im Landkreis

Im zweiten Ausbildungsjahr beginnt die Arbeit im Betrieb. Alleine im Landkreis Kitzingen gibt es 40 Betriebe in der Schreinerinnung. „Nicht alle bilden aus“, stellt Ackermann klar. Aber alle haben sich spezialisiert. Vom Messebau über den Restaurator bis hin zum Innenausbau von Yachten. Längst liefern einige Betriebe nicht nur über die Landkreis-, sondern auch über die Bundesgrenze hinweg. „Langweilig wird es nie“, sagt Ackermann. Ein Satz, der sich auch auf die Zeit nach der Ausbildung bezieht.

Fortbildungen zum Kundenberater, Fertigungsplaner oder Fachbauleiter. Ein Studium zum Innenarchitekt, Ingenieur für Holz- und Kunststofftechnik oder zum Diplom-Holzwirt. Die Techniker- oder die Meisterprüfung: Möglichkeiten gibt es genug. Und die erstaunlichsten Karriereschritte. „Der Leiter der Hochschule in Rosenheim hat zum Beispiel mit einer Schreinerlehre angefangen“, sagt Ackermann.

Zum Tag des Schreiners werden drei Betriebe im Landkreis Kitzingen ihre Werkstätten öffnen. Bei Betriebsführungen erhalten die Besucher Einblicke in die hoch technisierte Arbeitswelt des Schreinerhandwerks. Antworten auf ihre Fragen bekommen sie nicht nur vom Betriebsinhaber, sondern auch von Lehrkräften der Berufsschule. „Der Schreiner ist ein Beruf mit Zukunft“, sagt Ackermann. Wer sich diese Zukunft einmal genauer anschauen möchte, der sollte am 9. November bei einem der drei Betriebe vorbei schauen: Schreinerei Gutjahr in Kleinlangheim; Schreinerei Haas in Volkach und Ackermann GmbH in Wiesenbronn.

Weitere Informationen zum Beruf des Schreiners gibt es im Internet unter www.schreiner.de

Ralf Dieter, MainPost
publiziert am 4.11.2014

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