„Echt krass!“ oder: „Wo hört der Spaß auf?“

von Michael Sypien

Schüler der Beruflichen Schulen Ochsenfurt besuchen Wanderausstellung

Das Thema „Gewaltprävention“ spielt im Religionsunterricht seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. In den vergangenen Jahren kamen mehrfach Schulbeamte der Polizei, um mit den Jugendlichen über dieses wichtige Thema zu sprechen. Dabei wurde auch sexuelle Gewalt in ihren vielen Formen thematisiert.

Aus diesem Grund ergriffen die Religionslehrer am Schulort Ochsenfurt, die evangelische Pfarrerin Susanne Steinbach und der katholische Religionslehrer i. K. Wolfgang Kurfeß, in diesem Schuljahr die Möglichkeit, im Würzburger „Haus der Jugend - Kilianeum“ die interaktive Wanderausstellung „Echt krass!“ zu besuchen. Für mehrere Klassen aus den Bereichen Gartenbau und Floristik, Kfz-Mechatronik und Landwirtschaft sowie von der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung wurde ein Besuch dieser Ausstellung organisiert. Sie ist ein Projekt des Landes Schleswig-Holstein zur Prävention sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen. Ziel ist es, junge Menschen für ihre eigenen Grenzen zu sensibilisieren, aber auch sexuelle Grenzverletzungen wahrzunehmen, sich gegen Übergriffe zu wehren und frühzeitig Hilfe zu holen. Auch Eltern und Lehrkräfte können bei dieser Ausstellung Handlungssicherheit erhalten, wie sie im Alltag vorbeugen und helfend wirken können.

Die Ausstellung ist als Parcours aufgebaut und wird in Gruppen durchlaufen. Sie regt zum aktiven Mitmachen an und wird von geschulten Mitarbeitern begleitet. Inhaltlich geht es um die Darstellung von Sexualität in den Medien und im Internet, aber auch um gesetzliche Regelungen und die juristischen Folgen von Grenzverletzungen. Entscheidend aber ist, dass junge Menschen einen eigenen Standpunkt finden und auch behaupten können: Was ist für mich ok und was nicht? Wo sind meine Grenzen? Wie wehre ich mich, wenn ein anderer meine Grenzen nicht respektiert? Das beginnt bei der „fiesen Anmache“ und geht bis zum massiven Übergriff.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich zum Teil überrascht, wie offen alle Fragen im Zusammenhang mit diesem Thema im Rahmen einer von der katholischen Kirche verantworteten Ausstellung angesprochen werden können. Die ersten Reaktionen nach dem Besuch der Ausstellung lassen erkennen, dass in den Gruppen eine intensive Auseinandersetzung und ein reger Austausch stattgefunden haben. In den Nachgesprächen war immer wieder zu hören, wie wichtig es ist, sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein und die von anderen zu achten. Denn jede Grenzverletzung, gerade im Bereich der Sexualität, „hinterlässt Schäden der Seele und meist auch des Körpers“ - so das Fazit einer Gruppe.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Juli im Kilianeum in Würzburg zu sehen. Informationen gibt es über die „Koordinierungs- und Fachstelle Prävention sexualisierte Gewalt in der Diözese Würzburg“.

Johann Bux

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